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Zigarrenlagerung


Zigarren wollen atmen und sollten sich akklimatisieren vor dem Genuss

Im Humidorraum beim Händler liegen die Zigarren meist in geschlossenen Kisten, in Bundles foliert oder gar beides (Bundles im Umkarton wie z.B. Quintero Brevas und Petit) und sind, bis auf die Habanos und wenige Ausnahmen, zusätzlich noch einzeln cellophaniert. Die Zeiten, als nur im Herstellerland optimal gereifte Zigarren verpackt und verschifft wurden, sind leider vorbei. Lagerware ist gebundenes Kapital, und so gelangen sie recht frisch und teilweise noch mit Überschussfeuchte aus der Fertigung in die Humidore und Klimaschränke der Händler.

Nun hat auch kein Händler die Lagerkapazität und das Kapital, ein Reifelager aufzubauen, und in der relativ kurzen Zeit, in der die verkaufsverpackten Zigarren beim Händler liegen, können sie nicht nennenswert nachreifen, Fermentationsgase verlieren und ablüften. Dies müssen sie beim Raucher im heimischen Humidor tun. Dabei spielt keine Rolle, ob es sich um eine schön gearbeitete, edlen Schatulle handelt oder um eine eher minimalistische Lösung, bestehend aus einer großen Gefrierdose vom Discounter mit einem Boveda-Freshpack. Schon ein bis zwei Tage der Ruhe im Humidor können einen großen Unterschied machen, ein, zwei Wochen, Monate oder Jahre können sogar Wunder wirken. Es verlieren sich “Stallgerüche”, Schärfe und oft auch Zugprobleme.

Die Zigarren sollten aus den Kisten entnommen und vorhandene Cellophanhüllen entfernt werden. Hat man die Kapazität und möchte ganze Kisten einlagern, so empfiehlt sich, nach Entfernen von Cellophanhüllen den Kistendeckel möglichst geöffnet zu lassen. Zudem sollte der Humidor alle paar Tage einmal geöffnet werden, so dass sich die Luft austauschen kann.

Puristen werden natürlich möglichst sortenrein lagern wollen - Habanos nur mit Habanoss, dominikanische Zigarren nur mit Dominikanern usw. - weil sie vermeiden wollen, dass sich die herkunftstypischen Aromen gegenseitig beeinflussen. Dazu wäre allerdings der Besitz von mehreren Humidoren oder eines großen Möbels mit separaten Fächern und/oder Raumteilern die Voraussetzung. Nach Ansicht des Verfassers ist eine strikte Trennung, jedenfalls bei einer Verweildauer der Zigarren von ein paar Monaten, nicht erforderlich, solange man keine aromatisierten Sorten im Humidor mit unterbringen möchte.

Man sollte sich stets darüber im Klaren sein, dass eine Zigarre frisch aus dem Humidor beim Händler oft nicht ihr volles Potential entfaltet. Sollte also die erste gerauchte Zigarre aus einer Kiste oder einem Bundle nicht Ihre Erwartungen erfüllen, so geben Sie ihr mit einer zweiten oder dritten, geraucht nach zwei Tagen oder einer Woche, eine weitere Chance. Uns sind gelegentlich Fälle vorgekommen, in denen Kunden Zigarren als scharf und unangenehm schmeckend retourniert hatten, die dann aber nach der Rückreise zu uns abgelüftet waren und an denen bei unserem Testrauchen nichts mehr auszusetzen war.

Zigarren brauchen Zeit - nicht nur beim Genießen.

Die Lagerung der Zigarren

Die Elektronik hat sich in fast allen Lebensbereichen etabliert und beeinflusst damit auch unsere Einstellung zu den Dingen des Alltags. ABS, GPS, Airbags, Parktronic und andere elektronische Steuerungssysteme in unseren Autos, programmgesteuerte Heizungsanlagen, Waschmaschinen, Musik- und Videoanlagen... warum also sollte nicht auch ein Zigarrenhumidor...?

Eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 70% bei einer Raumtemperatur von etwa 18 Grad wird als ideal für die optimale Lagerung von Zigarren angesehen. Zigarren gleichen ihren Feuchtigkeitsgehalt relativ schnell der sie umgebenden Atmosphäre an. Im mollig beheizten Wohnzimmer rächt sich eine unsachgemäße Lagerung bereits innerhalb weniger Wochen. Zu trockene Zigarren erkennt man häufig schon an den „runzligen" oder grobgeäderten Deckblättern. Sie glimmen schneller und heißer, ihr Geschmack wird daher aggressiv stechend. Aber auch zu hohe Feuchtigkeit wirkt sich auf Zigarren nachteilig aus. Sie sind schwer im Zug, brennen oft ungleichmäßig mit schwarz gesprenkelter Asche, und sie schmecken unausgewogen.

Mit ein wenig Erfahrung können Sie leicht den optimalen Feuchtigkeitsgehalt einer Zigarre prüfen, indem Sie das Brandende zwischen Daumen und Zeigefinger mehrmals kurz drücken. Federt es elastisch in die Ausgangslage zurück, so ist die Zigarre richtig gefeuchtet. Scheint die Zigarre hart, knistert der Tabak auf Druck oder reißt sogar das Deckblatt ein, so ist sie zu trocken. Federt sie nicht zurück, sondern reagiert auf den Druck träge oder bleibt verquetscht, dann ist sie viel zu feucht gelagert worden.

Die Verwendung von Zigarren-Humidoren

Vor dem Befüllen einer Humidorschatulle muss erst einmal die nötige Feuchtigkeit eingebracht werden, andernfalls würde das trockene Holz den eingelagerten Zigarren sofort ihre Feuchtigkeit entziehen. Dazu lässt man am besten ein Schälchen mit Wasser oder einem wassergetränkten Schwämmchen einige Tage lang im leeren, geschlossenen Humidor stehen oder wischt die Innenflächen mehrere Male mit einem feuchten (nicht nassen!) sauberen Tuch aus. Hier ist ein Hygrometer, mit dem die meisten Humidore ausgerüstet sind, zur Kontrolle wirklich nützlich, denn nur mit seiner Hilfe erfahren wir, wann der gewünschte Feuchtigkeitsgrad in etwa erreicht ist.

Doch sollte man sich nicht blind auf dessen Anzeige verlassen, Toleranzen von einigen Prozent sind eher die Regel. Und wird ein Hygrometer nicht vor der Benutzung justiert, so liefert es keine verlässlichen Werte. Das Justieren ist denkbar einfach. Man wickelt das Hygrometer in ein mit Wasser durchfeuchtetes Tuch und steckt das Bündel für eine Stunde in eine Plastiktüte. Mit einem kleinen Schraubenzieher stellt man dann durch eine Öffnung auf der Rückseite des Geräts den Zeiger auf die Position zwischen 95% und 100%. Jetzt kann sich das Gerät auf die aktuelle Luftfeuchtigkeit einpendeln. Dies gilt übrigens nur für die Zeiger-Hygrometer, die digitalen batteriebetriebenen Messgeräte müssen (können) Sie nicht justieren.

In den überwiegend im Handel angebotenen Humidorschatullen wird eine Feuchtatmosphäre erzeugt und nach Möglichkeit aufrechterhalten. Eine Temperaturregelung geschieht hier jedoch nicht, sondern es herrscht im Inneren der Schatulle die gleiche Temperatur wie im umgebenden Raum. Und bei den als angenehm empfundenen Raumtemperaturen in unseren Wohnungen (i. d. R. höher als 20 Grad) ist der angestrebte Wert von 70% relativer Luftfeuchtigkeit eher zuviel des Guten. Für den Idealzustand bedürfte es zugleich einer Kühlung auf 17 bis 18 Grad. Im Interesse der Zigarren ist also der optimale Standort für eine Humidorschatulle eigentlich der kühlste Raum im Haus oder in der Wohnung: Keller, Speisekammer, Schlafzimmer, leider meist genau dort, wo wir unseren Humidor nicht mit Freude betrachten können. Nun ist der Aspekt der Dekoration und Integration in die Wohnlandschaft durchaus von Bedeutung, denn danach richtet sich die Auswahl der Schatulle, der Art des Holzes, der Farbe etc. Doch gilt es zu bedenken: direkt der Sonne ausgesetzt, klettert die Temperatur im Inneren des Humidors leicht auf Werte weit über 30 Grad. Und wenn dies täglich eine halbe Stunde oder gar länger der Fall ist, kann das unangenehme Folgen haben: Schimmelpilze, d.h. ihre Sporen, sind in der Luft allgegenwärtig. Sie lieben warme, feuchte Bedingungen und machen auch vor Zigarren nicht Halt. Daher unser dringender Rat, den Humidor möglichst an einem kühlen, zumindest der Sonne abgewandten Ort aufzustellen.

Außerdem gilt: klammern Sie sich nicht sklavisch an die „magische Zahl" von 70% Luftfeuchtigkeit - unter Normalbedingungen sind Werte von 60% oder etwas darüber ausreichend. Vertrauen Sie stattdessen lieber auf ihr Fingerspitzengefühl, um den Zustand Ihrer Zigarren wirklich regelmäßig zu prüfen und bei zu geringer Feuchte mit etwas destilliertem Wasser nachzuhelfen oder bei zu hoher Feuchte durch längeres Öffnen des Deckels Ausgleich zu schaffen.

Zu guter Letzt noch ein Tipp für die Benutzung von Zigarren-Etuis. Etuis aus Leder oder Holz entziehen den Zigarren Feuchtigkeit. Wenn Sie also vor dem Befüllen das Etui von innen ein wenig feucht auswischen, halten sich die Zigarren lange Zeit gut konditioniert und bieten Ihnen den gewohnten und ersehnten Genuss.

Befeuchter- und Regulatorsysteme

Um die Feuchtatmosphäre im Humidor konstant zu halten, sind die meisten Schatullen mit einem Befeuchtungssystem ausgerüstet. In der Regel sind dies flache Kunststoffkapseln von unterschiedlicher Form und Größe, sieb- oder gitterartig mit Löchern versehen und mit saugfähigem Material befüllt (heute in vielen Fällen quellfähiges Acrylpolymer-Granulat), die entweder mit einem Magneten oder mit Klettband im Deckel des Humidors befestigt werden. Sie werden mit destilliertem Wasser getränkt, welches dann im Humidor verdunstet und die Luftfeuchtigkeit auf dem gewünscht hohen Niveau hält. Bei sinkender Feuchtigkeit füllt man den Befeuchter einfach wieder mit destilliertem Wasser auf.

Eine interessante Spielart sind die Regulatorsysteme. Sie werden mit einer speziell zusammengesetzten Flüssigkeit getränkt, welche über längere Zeit die Luftfeuchtigkeit im Humidor auf gleichem Niveau hält, jedoch keine Feuchtigkeit liefert. Diese Systeme können also nur wirken, nachdem die nötige Feuchtatmosphäre durch die bereits beschriebenen Vorkehrungen erzeugt wurde. Auch diese Systeme müssen von Zeit zu Zeit neu befüllt werden, die Hersteller bieten spezielle „Refills" an und geben Ihnen Empfehlungen für den richtigen Zeitpunkt zum Nachfüllen. Die oben genannten „einfacheren" Befeuchter lassen sich durchaus auch mit einer Regulatorflüssigkeit statt mit Wasser befüllen. Von der Notwendigkeit einer ständigen Kontrolle des Humidorinhalts auf seinen Zustand entheben uns diese Systeme allerdings nicht. Die mit regelmäßigem kurzzeitigem Öffnen des Humidors einhergehende Frischluftzufuhr werden Ihre Zigarren dankbar zur Kenntnis nehmen, und Sie vermeiden das Entstehen von muffigem Geruch.